Öffentlicher Anzeiger vom 13.08.2001

Auch vierjähriger Junge überlebte
schrecklichen Unfall nicht

Erneut schwerer Zusammenstoß auf der Bundesstraße 41: Drei Menschen verloren bei Nahbollenbach ihr Leben - Straße war vier Stunden gesperrt.
DAR-OBERSTEIN. Es sollte ein fröhliches Wiedersehen wer-
den, es wurde eine Familientra-
gödie. Ein schrecklicher Ver-
kehrsunfall auf der B 41 forderte in der Nacht zum Samstag drei Todesopfer.
    Ein 63-jähriger Birkenfelder, seine 64-jährige Ehefrau, die Tochter und ein Bekannter hat-
ten am Freitagabend auf dem Frankfurter Flughafen den Sohn und die zwei Enkelsöhne abge-
holt. Sie waren mit dem Flieger aus Kasachstan gekommen und wollten Oma und Opa, die seit einigen Jahren in Deutschland leben, besuchen. Doch der Kleinbus kam nicht bis nach Bir-
kenfeld.
    Um 1.05 Uhr verliert ein 21- Jähriger in Höhe des ehemaligen US-Depots Nahbollenbach die Kontrolle über seinen VW Cor-
rado, nachdem er  - das ergeben
später die polizeilichen Ermitt-
lungen - den hohen Bordstein am rechten Fahrbahnrand tou-
chiert hat. Der Wagen, der of-
fensichtlich mit hoher Geschwin-
digkeit unterwegs war, gerät ins Schleudern, kommt auf die Ge-
genfahrbahn und prallt frontal in den VW Sharan. Den Siebensit-
zer hatte sich der 63-jährige ex-
tra für die Fahrt an den Flugha-
fen bei einem Freund geliehen.
    Als Polizei, Sanitäter und Feuerwehr Minuten später ein-
treffen, bietet sich ihnen ein Bild des Grauens: Der 21-Jährige aus Nahbollenbach ist ebenso auf der Stelle tot wie die 64-Jähr-
ige im Kleinbus. Die Fahrzeuge sind als solche kaum wiederzu-
erkennen, auf hunderte von Me-tern verstreut liegen Wrack-
teile und Kleidungsstükke. Die Feuerwache 3 muss den Sharan mit schwerem Gerät öffnen, um
an die fünf Schwerverletzten zu kommen. Am Schlimmsten ver-
letzt: die beiden Buben. Der Vierjährige erlag gestern Vormit-
tag seinen schweren Verletzung-
en, sein ein Jahr älterer Bruder kämpfte gestern im Idar-Ober-
steiner Krankenhaus noch ums Überleben. Die anderen Schwer-
verletzten wurden nach Birken-
feld und in die Universitätsklinik Mainz gebracht.
    "Es war einer der schlimmsten Unfälle, die ich je gesehen habe", beschreibt der Idar-Obersteiner Wehrleiter Joachim Backes das ins gespenstische Licht des Rüst-
wagens getauchte Szenario auf der B41. Rund 30 seiner Leute waren neben Polizei, Notärzten und Sanitätern im Einsatz, um die Verletzten zu retten und das Chaos in den Griff zu bekom-
men. Dank der Mehrfach-Aus-
rüstung der Idar-Obersteiner
Wehr konnte an beiden Fahr-
zeugen gleichzeitig gearbeitet werden. Die Feuerwehr hatte auch die B 41 abgesperrt, auf der sich vor dem Altenberg-
tunnel bereits ein langer Stau gebildet hatte.
    Während ortskundige Ein-
heimische sich eine Umleitung über Göttschied und Hinter-
tiefenbach suchten, hieß es für Fremde und Lkw-Fahrer, die auf der B41 vor dem Tunnel nicht mehr wenden konnten: Warten bis morgens um fünf Uhr.





Verfasser:   Stefan Conradt