Gestern Auftakt der Schwerpunktaktion
/ 17 Stunden an sechs Stellen Tempo kontrolliert
kr. KREIS BAD KREUZNACH – „Wir werden versuchen,
die Schlimmen wirklich rauszuziehen.“ Mit diesem Vorsatz ist die Polizei
unter Leitung von Polizeidirektor Claus Colausich angetreten, den Rasern auf
der B41 ihre Grenzen aufzuzeigen. Die Kontrollaktion gestern war nur der
Anfang.
Mit 50 Leuten, darunter 30 Mann von der Bereitschaftspolizei Mainz,
waren die Ordnungshüter an sechs verschiedenen Kontrollstellen längs der
rund 40 Kilometer zwischen Autobahn und Kirn im Zuständigkeitsbereich der
Direktion Rüdesheim im Einsatz. Kontrolliert wurde zwischen 7 und 24 Uhr an
wechselnden Stellen und mit verschiedenen Techniken: An der Umgehung Waldböckelheim/Steinhardt
und an der Abfahrt Weiler mit der Laserpistole, an der Gräfenbachbrücke im
Kreuznacher Westen und abends in den Ortsdurchfahrten Hochstetten und
Martinstein wie auch nachmittags bei Waldböckelheim mit altbewährtem
Radar.
Bei Kirn-Sulzbach sollte eigentlich das nach der
Hersteller-Firma ESO benannte Lichtschrankenverfahren zum Einsatz kommen.
Aber das Gerät, bei dem das Tempo des Fahrzeugs mit drei im Abstand von nur
einem halben Meter montierten Photozellen höchst genau ermittelt wird, war
defekt. So machten die Beamten bis etwa 11 Uhr eine allgemeine
Verkehrskontrolle, bis eine zweite Laserpistole vor Ort war. Außerdem gibt
es in der Fahrbahn verlegte Induktionsschleifen, die nur noch an das
Messfahrzeug Truvelo angeschlossen werden müssen. Es kam gestern nicht zum
Einsatz, soll für ähnliche Aktionen dieser Art in den nächsten Monaten
zur Verfügung stehen. Für die ganz harten Raser patrouillierte am
Nachmittag das Provida-Fahrzeug der Wörrstädter Verkehrsdirektion auf der
B41 und filmte die Raser gleich bei ihren Verstößen.
Dieser
hohe Einsatz an Personal und Material verfolgt nur ein Ziel: Das
Geschwindigkeitsniveau auf der stark befahrenen Straße soll reduziert
werden und damit auch die Unfallzahlen, die für den Zeitraum von 1997 bis
2001 bei 1869 liegen. Viele Raser seien sich nicht darüber im Klaren,
welche Folgen ihr Fehlverhalten hat, klagt Polizeidirektor Colausich, und
hat dabei nicht nur die im Blick, „die zuerst ihr Auto tiefer legen und
dann sich selbst.“ Auch Gelegenheitsraser tragen als negative Vorbilder
und als Reizauslöser dazu bei, dass andere glauben, fester aufs Gaspedal
treten zu müssen.
Um die
kassierten Bußgelder gehe es ihm nicht versichert Colausich. Er hofft, mit
den verstärkten Kontrollen auf positive Impulse für die Tempodisziplin der
Fahrer, die sich nach dem Schneeballsystem auswirken, um so die Unfallzahlen
zu senken.
Die ersten
Zahlen, die bei seinem Kollegen von der Führungsgruppe,
Polizei-Hauptkommissar Michael Klostermann, am Nachmittag vorlagen, sind
teilweise erstaunlich: Im Abschnitt zwischen Bad Kreuznach und Steinhardt
gab es in der ersten Tageshälfte 103 Beanstandungen insgesamt, davon waren
43 Verwarnungen und 60 Ordnungswidrigkeitsanzeigen, bei denen ein Bußgeld
von 40 Euro und mehr zu zahlen ist. 11 mal wurde Fahrverbot verhängt, davon
allein 10 mal bei Waldböckelheim. Im Bereich Kirn-Sulzbach gab es 36
Verwarnungen und 21 Ordnungswidrigkeits-Anzeigen sowie ein Fahrverbot. Der
Spitzenreiter übertraf die vorgeschriebene Geschwindigkeit von Tempo 100 an
der Gräfenbachbrücke in Fahrtrichtung Kirn um 66 km/h. Bei Waldböckelheim
hielt eine Frau den Rekord: Sie fuhr in Richtung Kreuznach mit Tempo 134, wo
nur 80 km/h erlaubt sind.
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