Allgemeine Zeitung vom 25.04.2002

Bilder hierzu:

von Weitem Tempo gemessen von Weitem Tempo gemessen viele erwischt

Polizei nimmt Raser auf B41 ins Visier

 Gestern Auftakt der Schwerpunktaktion / 17 Stunden an sechs Stellen Tempo kontrolliert

kr. KREIS BAD KREUZNACH – „Wir werden versuchen, die Schlimmen wirklich rauszuziehen.“ Mit diesem Vorsatz ist die Polizei unter Leitung von Polizeidirektor Claus Colausich angetreten, den Rasern auf der B41 ihre Grenzen aufzuzeigen. Die Kontrollaktion gestern war nur der Anfang.
 
  Mit 50 Leuten, darunter 30 Mann von der Bereitschaftspolizei Mainz, waren die Ordnungshüter an sechs verschiedenen Kontrollstellen längs der rund 40 Kilometer zwischen Autobahn und Kirn im Zuständigkeitsbereich der Direktion Rüdesheim im Einsatz. Kontrolliert wurde zwischen 7 und 24 Uhr an wechselnden Stellen und mit verschiedenen Techniken: An der Umgehung Waldböckelheim/Steinhardt und an der Abfahrt Weiler mit der Laserpistole, an der Gräfenbachbrücke im Kreuznacher Westen und abends in den Ortsdurchfahrten Hochstetten und Martinstein wie auch nachmittags bei Waldböckelheim mit altbewährtem Radar.

  Bei Kirn-Sulzbach sollte eigentlich das nach der Hersteller-Firma ESO benannte Lichtschrankenverfahren zum Einsatz kommen. Aber das Gerät, bei dem das Tempo des Fahrzeugs mit drei im Abstand von nur einem halben Meter montierten Photozellen höchst genau ermittelt wird, war defekt. So machten die Beamten bis etwa 11 Uhr eine allgemeine Verkehrskontrolle, bis eine zweite Laserpistole vor Ort war. Außerdem gibt es in der Fahrbahn verlegte Induktionsschleifen, die nur noch an das Messfahrzeug Truvelo angeschlossen werden müssen. Es kam gestern nicht zum Einsatz, soll für ähnliche Aktionen dieser Art in den nächsten Monaten zur Verfügung stehen. Für die ganz harten Raser patrouillierte am Nachmittag das Provida-Fahrzeug der Wörrstädter Verkehrsdirektion auf der B41 und filmte die Raser gleich bei ihren Verstößen.

  Dieser hohe Einsatz an Personal und Material verfolgt nur ein Ziel: Das Geschwindigkeitsniveau auf der stark befahrenen Straße soll reduziert werden und damit auch die Unfallzahlen, die für den Zeitraum von 1997 bis 2001 bei 1869 liegen. Viele Raser seien sich nicht darüber im Klaren, welche Folgen ihr Fehlverhalten hat, klagt Polizeidirektor Colausich, und hat dabei nicht nur die im Blick, „die zuerst ihr Auto tiefer legen und dann sich selbst.“ Auch Gelegenheitsraser tragen als negative Vorbilder und als Reizauslöser dazu bei, dass andere glauben, fester aufs Gaspedal treten zu müssen.

  Um die kassierten Bußgelder gehe es ihm nicht versichert Colausich. Er hofft, mit den verstärkten Kontrollen auf positive Impulse für die Tempodisziplin der Fahrer, die sich nach dem Schneeballsystem auswirken, um so die Unfallzahlen zu senken.

  Die ersten Zahlen, die bei seinem Kollegen von der Führungsgruppe, Polizei-Hauptkommissar Michael Klostermann, am Nachmittag vorlagen, sind teilweise erstaunlich: Im Abschnitt zwischen Bad Kreuznach und Steinhardt gab es in der ersten Tageshälfte 103 Beanstandungen insgesamt, davon waren 43 Verwarnungen und 60 Ordnungswidrigkeitsanzeigen, bei denen ein Bußgeld von 40 Euro und mehr zu zahlen ist. 11 mal wurde Fahrverbot verhängt, davon allein 10 mal bei Waldböckelheim. Im Bereich Kirn-Sulzbach gab es 36 Verwarnungen und 21 Ordnungswidrigkeits-Anzeigen sowie ein Fahrverbot. Der Spitzenreiter übertraf die vorgeschriebene Geschwindigkeit von Tempo 100 an der Gräfenbachbrücke in Fahrtrichtung Kirn um 66 km/h. Bei Waldböckelheim hielt eine Frau den Rekord: Sie fuhr in Richtung Kreuznach mit Tempo 134, wo nur 80 km/h erlaubt sind.

>Ergebnis vom 24. April 2000<