Allgemeine Zeitung vom 25.09.2002

8 Fahrverbote in einer Stunde

 Gestern Auftakt der Schwerpunktaktion / 17 Stunden an sechs Stellen Tempo kontrolliert

KREIS BAD KREUZNACH – Einen großen Kontrolltag führte die Polizei gestern Morgen an der B 41 durch. Nach wie vor sorgt der Straßenabschnitt zwischen Bad Kreuznach und Kirn mit hohen Unfallzahlen, vor allem bei den gravierenden Verkehrsunfällen mit Toten und Schwerverletzten, für negative Schlagzeilen.  
Von unserer Mitarbeiterin Christine Jäckel

Innerhalb von viereinhalb Jahren ereigneten sich 1869 Verkehrsunfälle, 19 Personen starben, 615 wurden verletzt. Unfallursache ist ausschließlich nicht angepasste Geschwindigkeit. Auf dem Programm der Polizeiinspektion für 2002 stehen daher verstärkte Kontrollen mit dem Ziel, die Zahl der Unfälle deutlich zu senken.
   Das Radarmessgerät, das auf der Höhe der Abfahrt Kreuznach-West positioniert ist, verzeichnet bereits zwischen sechs und sieben Uhr morgens acht Fahrzeuge mit einer überhöhten Geschwindigkeit, die das zulässige Limit um 40 Kilometer übersteigt – das bedeutet Fahrverbot, ein Bußgeld und Punkte in Flensburg. Zum ersten Mal wurde die „Radarfalle“ so früh in Gang gesetzt.
   Offensichtlich wiegten sich die Raser in der Dunkelheit der frühen Morgenstunde in Sicherheit, denn im weiteren Verlauf des Vormittags verzeichnen Polizeihauptmeister Jürgen Moritz und sein Kollege Dieter Dessinger „nur noch“ fünf weitere Temposünder, die sich mit überhöhter Geschwindigkeit ein Fahrverbot einhandeln. Als sie um elf Uhr ihren Dienst beenden, haben sie insgesamt 1406 Fahrzeuge gemessen. Die Bilanz des Vormittags: 24 Verwarnungen und 43 Anzeigen werden von den Kollegen an der Kontrollstelle Abfahrt Sponheim verteilt, der Spitzenreiter des Tages wurde mit 169 Stundenkilometer im Tempo-100-Bereich gemessen.
   Für Polizeikommissar Bernd Kyas ist es in diesem Jahr bereits der vierte Einsatz dieser Art an der B 41, er steht mit einem Kollegen von der Bereitschaftspolizei Mainz auf der Höhe der Abfahrt Sobernheim-Steinhardt und führt die Geschwindigkeitsmessung mit dem Lasergerät durch. Sein Eindruck: „Die Leute haben sich schon auf Kontrollen eingestellt, eine leichte Besserung im Fahrverhalten ist festzustellen.“ Da bei dem Einsatz Prävention im Vordergrund steht, soll die Geschwindigkeitskontrolle für die Autofahrer erkennbar sein. „Wenn wir mit diesem Einsatz einen Unfall mit schweren Folgen verhindert haben, ist das schon ein schöner Erfolg,“ meint Kyas. Auch den Vorwurf der „Abzocke“ weist der Polizeikommissar zurück, denn gemessen werde an dieser Stelle, an der Tempo 80 erlaubt ist, erst ab einer Geschwindigkeit von 94 Stundenkilometern.
    Um die Messsicherheit mit dem Lasergerät zu erhöhen, werden grundsätzlich nur Einzelfahrzeuge gemessen. Da die Laserpistole kein Fotodokument erstellt, muss das Fahrzeug unmittelbar nach dem Messpunkt angehalten werden, damit die Beamten den Fahrer feststellen können. Rekordhalter ist an diesem Kontrollpunkt um viertel vor zehn ein Fahrer mit einer Geschwindigkeit von 143 Stundenkilometer, das heißt Fahrverbot für einen Monat, etwa 150 Euro Bußgeld und vier Punkte in der Verkehrssünderkartei.


   Polizeihauptkommissar Michael Klostermann fasste die Gesamtbilanz des Tages mit vier Kontrollpunkten zusammen: 208 polizeiliche Maßnahmen wurden ergriffen, wobei 14 Kraftfahrer ihren Führerschein eine Weile abgeben müssen. 90 Verwarnungen wurden ausgesprochen, 92 Kraftfahrer müssen jeweils mit einer Anzeige und einer Eintragung in der Flensburger Kartei rechnen.
   Bei der Kontrolle fielen außerdem an 13 Fahrzeugen Mängel auf. Außerdem wurden 12 Ordnungswidrigkeiten wegen Nichtanlegen des Sicherheitsgurtes, mangelhafter Bereifung und Überholen im Überholverbot zur Anzeige gebracht. In der Gemarkung Nussbaum kam es sogar zu einer Strafanzeige wegen Fahrens ohne Fahrerlaubnis.

Viele zu tun hatte die Poliezi

>Polizei zieht alle Register<