KREIS BAD KREUZNACH – Einen großen
Kontrolltag führte die Polizei gestern Morgen an der B 41 durch. Nach wie
vor sorgt der Straßenabschnitt zwischen Bad Kreuznach und Kirn mit hohen
Unfallzahlen, vor allem bei den gravierenden Verkehrsunfällen mit Toten und
Schwerverletzten, für negative Schlagzeilen.
Von unserer Mitarbeiterin Christine Jäckel
Innerhalb von viereinhalb Jahren
ereigneten sich 1869 Verkehrsunfälle, 19 Personen starben, 615 wurden
verletzt. Unfallursache ist ausschließlich nicht angepasste
Geschwindigkeit. Auf dem Programm der Polizeiinspektion für 2002 stehen
daher verstärkte Kontrollen mit dem Ziel, die Zahl der Unfälle deutlich zu
senken.
Das Radarmessgerät, das auf der Höhe der Abfahrt
Kreuznach-West positioniert ist, verzeichnet bereits zwischen sechs und
sieben Uhr morgens acht Fahrzeuge mit einer überhöhten Geschwindigkeit,
die das zulässige Limit um 40 Kilometer übersteigt – das bedeutet
Fahrverbot, ein Bußgeld und Punkte in Flensburg. Zum ersten Mal wurde die
„Radarfalle“ so früh in Gang gesetzt.
Offensichtlich wiegten sich die Raser in der Dunkelheit der frühen
Morgenstunde in Sicherheit, denn im weiteren Verlauf des Vormittags
verzeichnen Polizeihauptmeister Jürgen Moritz und sein Kollege Dieter
Dessinger „nur noch“ fünf weitere Temposünder, die sich mit überhöhter
Geschwindigkeit ein Fahrverbot einhandeln. Als sie um elf Uhr ihren Dienst
beenden, haben sie insgesamt 1406 Fahrzeuge gemessen. Die Bilanz des
Vormittags: 24 Verwarnungen und 43 Anzeigen werden von den Kollegen an der
Kontrollstelle Abfahrt Sponheim verteilt, der Spitzenreiter des Tages wurde
mit 169 Stundenkilometer im Tempo-100-Bereich gemessen.
Für Polizeikommissar Bernd Kyas ist es in diesem Jahr bereits
der vierte Einsatz dieser Art an der B 41, er steht mit einem Kollegen von
der Bereitschaftspolizei Mainz auf der Höhe der Abfahrt
Sobernheim-Steinhardt und führt die Geschwindigkeitsmessung mit dem
Lasergerät durch. Sein Eindruck: „Die Leute haben sich schon auf
Kontrollen eingestellt, eine leichte Besserung im Fahrverhalten ist
festzustellen.“ Da bei dem Einsatz Prävention im Vordergrund steht, soll
die Geschwindigkeitskontrolle für die Autofahrer erkennbar sein. „Wenn
wir mit diesem Einsatz einen Unfall mit schweren Folgen verhindert haben,
ist das schon ein schöner Erfolg,“ meint Kyas. Auch den Vorwurf der
„Abzocke“ weist der Polizeikommissar zurück, denn gemessen werde an
dieser Stelle, an der Tempo 80 erlaubt ist, erst ab einer Geschwindigkeit
von 94 Stundenkilometern.
Um die Messsicherheit mit dem Lasergerät zu erhöhen,
werden grundsätzlich nur Einzelfahrzeuge gemessen. Da die Laserpistole kein
Fotodokument erstellt, muss das Fahrzeug unmittelbar nach dem Messpunkt
angehalten werden, damit die Beamten den Fahrer feststellen können.
Rekordhalter ist an diesem Kontrollpunkt um viertel vor zehn ein Fahrer mit
einer Geschwindigkeit von 143 Stundenkilometer, das heißt Fahrverbot für
einen Monat, etwa 150 Euro Bußgeld und vier Punkte in der Verkehrssünderkartei.
Polizeihauptkommissar Michael Klostermann fasste die
Gesamtbilanz des Tages mit vier Kontrollpunkten zusammen: 208
polizeiliche Maßnahmen wurden ergriffen, wobei 14 Kraftfahrer ihren Führerschein
eine Weile abgeben müssen. 90 Verwarnungen wurden ausgesprochen, 92
Kraftfahrer müssen jeweils mit einer Anzeige und einer Eintragung in
der Flensburger Kartei rechnen.
Bei der Kontrolle fielen außerdem an 13 Fahrzeugen Mängel
auf. Außerdem wurden 12 Ordnungswidrigkeiten wegen Nichtanlegen des
Sicherheitsgurtes, mangelhafter Bereifung und Überholen im Überholverbot
zur Anzeige gebracht. In der Gemarkung Nussbaum kam es sogar zu einer
Strafanzeige wegen Fahrens ohne Fahrerlaubnis.
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