Allgemeine Zeitung vom 8.08.2005

Mit Temop 192 auf der B41 geblitzt

Polizei klärt Temposünder über Gefahren der Raserei auf / Vollbremsung am Fahrsimulator
Bild und Bericht: Markus Wolf von der Allgemeinen Zeitung
Polizeioberkommissar Dieter Steffen erläutert am Fahrsimulator die Länge des Bremsweges.
Foto: Markus Wolf

WALDBÖCKELHEIM Die Unfallzahlen auf der Bundesstraße 41 sind seit einigen Jahren rückläufig. Ein Grund dafür sind die Geschwindigkeitskontrollen der Polizei in diesem Bereich. Auch in dieser Woche wurde wieder in beiden Fahrtrichtungen "geblitzt".

von Markus Wolf

Um Verkehrsteilnehmer genau auf ihr Fehlverhalten aufmerksam zu machen, bot die Polizei eine Vollbremsung am Fahrsimulator im Sicherheitsmobil an. Unauffällig standen die Blitzgeräte im Tempo-120-Bereich Richtung Waldböckelheim. Doch durch das zugelassene, hohe Tempo erkannte nicht jeder Autofahrer die Blitzer und wurde kurz darauf an der Ausfahrt Weinsheim heraus gewunken. Nachdem die Beamten den Rasern die Mitteilung gemacht hatten, mit welcher Geschwindigkeit sie erwischt wurden und wie hoch der Verwarnungsbetrag ist, holte Polizeioberkommissar Dieter Steffen von der Landespolizeischule auf dem Hahn die Temposünder zu einem Fahrtest ins Sicherheitsmobil. Mit ruhiger Art gelang es ihm zu zeigen, welche verheerenden Folgen ein Aufprall schon mit geringer Tempoüberschreitung hat.

Etwas nervös war die 21-jährige Anja. Sie wurde mit 146 Stundenkilometern geblitzt und war erstaunt, welchen Weg bis zum kompletten Stand sie bei einem plötzlichen Stopp zurücklegen würde. "Nach 158 Meter werden Sie erst stehen bleiben", erklärte ihr Dieter Steffen. Obwohl sie jetzt mit einer Strafe von 40 Euro und einem Punkt in der Verkehrssünderkartei rechnen muss, zeigte sie Verständnis für die Kontrolle. "Ich halte diese Maßnahmen für sinnvoll, weil hier immer sehr viel passiert", so die junge Fahrerin.

Etwas überrascht war ein Senior, als er angehalten wurde. "Ich war 55 Jahre Berufskraftfahrer und bin niemals angehalten worden. Sie sollten lieber vor meiner Haustür den Verkehr kontrollieren. Dort fahren die wie die Wilden", meinte er. Auch nach dem Test am Simulator sah man ihm den Ärger noch an.

Zum Abschluss gab es für die Autofahrer noch einige Informationen. Darin erläutert die Polizei genau, was passiert, wenn man nur ein paar Kilometer zu schnell unterwegs ist. Weil allein der Aufbau der Radaranlage sehr aufwändig ist, kontrollierte die Polizei fast fünf Stunden lang.

Wegen technischer Mängel musste ein Auto abgeschleppt werden. Wie die Polizei gestern mitteilte, war an dem Auto die Verkehrssicherheit erheblich eingeschränkt. "An dem Fahrzeug wurde eine Spurverbreiterung vorgenommen, die dazu führte, dass die Reifen an den Kotflügeln schliffen", so die Polizei. Die meisten "Ertappten" zeigten Verständnis für die Maßnahme.

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