Umgehung Kirn Der Staat verleitet zu Raserei und Unaufmerksamkeit

Hier soll es auch dreispurig und schneller werden.

 

Die Bürger fürchten zu Recht mehr Lärm und fordern eine Lärmschutzwand. Doch das Landesamt für Straßenverkehr in Bad Kreuznach stellt die Physik wieder auf den Kopf und verwehrt diesen Schutz. Es wird wieder am Bürger vorbei gebaut, statt für ihn.

Nach dem Ausbau ist vor dem Ausbau

Fachanwalt plädiert für Lärmschutzmaßnahmen entlang der B 41 bevor dritte Spur da ist


Heinz-Werner Ziemba (li.
), der Sprecher der BI, die sich für den Lärmschutz einsetzt, beobachtete im Juni die Messungen der Studenten und ihrer Professorin.
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Archivfoto: Manfred Janß
Allgemeine Zeitung vom 19.08.2005

KIRN Im Juni führten eine Professorin und zwei Studenten des Umweltcampus Birkenfeld - er gehört zur Fachhochschule Trier -  eine Lärmpegelmessung bei den Anwohnern in der Kösliner Straße durch. Nun liegt das Ergebnis vor.  
Von Manfred Janß

Seit vielen Jahren kämpfen die Anwohner im Siedlungsgebiet "Über Nahe" um eine Lärmschutzwand entlang der B 41. Im Zuge des nun anstehenden dreispurigen Ausbaus der Ortsumgehung Kirn war die Bürgerinitiative (BI), die sich dafür einsetzt, wieder aktiv geworden und hatte eine erneute Lärmmessung in die Wege geleitet (wir berichteten). Rechtlich vertreten wird die BI von Dr. Matthias Krist, einem Fachanwalt aus Koblenz.

"Mit dieser neuerlichen Messung haben wir den Ist-Zustand dokumentiert. Das war erst mal wichtig für alles Weitere", sagte Krist der AZ. Die Ergebnisse der Messung will er nun dem Landesbetrieb für Straßen und Verkehr in Bad Kreuznach zur Verfügung stellen. Die Behörde ist für die Planungen des B 41-Ausbaus zuständig. "Ich werde den Landesbetrieb darum bitten, diese Messungen in ihre Überlegungen mit einzubeziehen", kündigte Krist an. Wie sich die Behörde dann entscheide, müsse man jedoch abwarten.

Das kann der Anwalt auch mit ruhigem Gewissen tun. Denn: "Wenn die dritte Fahrspur ausgebaut ist, wird es in jedem Fall eine neuerliche Lärmpegelmessung geben. Deren Ergebnis werden wir mit dem der diesjährigen Messung vergleichen. Dann wird sich zeigen, ob die Prognose, die der Landesbetrieb erstellt hat, wirklich zutrifft", erklärte Krist. Laut eines Gutachtens soll der Verkehrslärm für die Anwohner nach dem dreispurigen Ausbau der B 41 nämlich abnehmen. Als Begründung heißt es, die dritte Fahrspur sei weiter von den Häusern weg als die beiden bestehenden. Logischerweise müsse der Verkehrslärm weniger werden.

"Wird er aber nicht", hält Krist dagegen und argumentiert: "Bei diesen Überlegungen wurde das Verhalten der Autofahrer nicht berücksichtigt. Die dritte Fahrspur ist in der Hauptsache eine Überholspur. Das bedeutet, ein Autofahrer, der zum Überholen ansetzt, gibt ordentlich Gas, um flott an seinem Vordermann vorbei zu kommen. Und der Motor eines beschleunigenden Wagens ist nun mal laut. Ich glaube auch nicht, dass die B 41 ausgebaut wird, um danach ein Überholverbot anzuordnen", prophezeit Krist.

Sollte eine neuerliche Lärmpegelmessung nach Inbetriebnahme der dritten Fahrspur bestätigen, dass der Verkehrslärm gegenüber der diesjährigen Messung zugenommen hat, tritt laut Krist der Fall einer so genannten Lärmsanierung ein. Das bedeutet, dass der Landesbetrieb etwas für die geplagten Anwohner tun, also Lärmschutzmaßnahmen treffen muss. "Dass es so kommt, ist abzusehen. Es wäre deshalb sinnvoll, bereits jetzt Lärmschutzmaßnahmen einzuplanen und mit dem Ausbau auch gleich zu realisieren", findet der Anwalt. Welche Maßnahmen das sein könnten, bleibt abzuwarten. "Für die Anwohner bleibt es ein Geduldsspiel", weiß Krist nur zu gut.

 

Hier wird es nach dem Ausbau viel schneller und lauter werden...und gefährlicher !
Die Menschen die hier wohnen stehen gegenüber den Straßenbauern alleine da.