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Glasfaser im Auftrag der Gemeinde?


 

6. September 2022
"Guten Tag. Ich komme im Auftrag der Gemeinde.", sagt die nette Dame vor der Tür. Sie will wissen, ob ich einen Glasfaseranschluss "kostenlos" ins Haus gelegt haben will. Zudem will sie dabei einen Vertrag für einen Festnetzanschluss bei Telefonica / O2 verkaufen.

Im Stile einer Drückerkolonne gehen derzeit einige Leute durch Monzingen und auch durch Merxheim und versuchen, die Bürger zu Vertragsabschlüssen bei Telefonica / O2 zu drängen. O2 finanziere das Verlegen des Glasfaser-Anschlusses und den Bau des dazugehörigen Glasfasernnetzes und es sei daher so, dass man auch mit denen einen Vertrag abschließen muss. "Wollen Sie erst nach dem Glasfaserausbau durch die Firma UGG auch einen Glasfaseranschluss ins Haus ordern, kostet Sie dies einige tausend Euro.", sagt die Dame weiter und macht damit gehörigen Druck, um einen Vertrag mit O2 abzuschließen. Andere Bürger erfuhren an der Tür, dass ein Glasfaseranschluss ohne O2-Vertrag 3650 Euro koste. Nur eine Glasfaserleitung legen zu lassen, ohne einen O2-Vertrag abzuschließen, koste einige tausend Euro, erfährt man von den Vertriebsleuten an der Haustür. (Auf der Internetseite der UGG stellt sich dies etwas anders dar, siehe hier.) Als weiteres Druckmittel zum Vertragsabschluss wird an der Haustür einfach behauptet, dass die Telekom - über die heute alle DSL-Anschlüsse laufen - im Jahr 2030 alle Anschlüsse abschalten würde. Ein Anschluss der UGG müsse spätestens dann teuer nachgeordert werten.

Wer will, erfährt auch noch mehr:
Weiter führt die Dame an der Tür aus, dass auch der Bürgermeister unterschrieben habe. "Und der kennt sich aus.", meint sie weiter und führt dies als unschlagbares Argument für den Vertragsabschluss mit O2 an. Man könnte auch sagen, dass diese Vertriebsdame noch nichts vom Datenschutz gehört hat, aber den Bürgermeister als Werbeargument missbraucht.
 Es scheint, dass es hier nicht um Information der Einwohner geht, sondern darum, einen Festnetzvertrag mit Telefonica / O2 abzuschließen und dass die Damen und Herren an der Haustür eine Provision dafür bekommen. Dies erklärt wohl dieses sehr fragwürdige Auftreten.

Dabei schadete dieses rabiate Vorgehen an der Haustür der im Prinzip guten Sache: mit einem Glasfaseranschluss im Haus ist man technisch auf Jahre gesehen auf dem derzeit modernsten Stand der Anbindung ans Festnetz und damit ans Internet. 
Doch erfährt man an der Haustür meist wohl keine abwägbaren Argumente hierfür. Außer dass die Internetverbindung schneller wird, gibt es leider keine korrekten oder gar nützliche Informationen an der Haustür. Bedenken werden nicht ausgeräumt, sondern gar mit Desinformation nur Druck gemacht, einen Vertrag mit O2 abzuschließen.
Und ja: natürlich hat die Gemeinde die Haustürverkäufer nicht beauftragt, bestätigte der Monzinger Bürgermeister auf Anfrage.

Daher der Tipp, bevor man einen Vertrag für einen Festnetzanschluss mit O2 an der Tür abschließt: Informieren Sie sich im Internet und kommen Sie zur offiziellen Informationsveranstaltung am 14. September um 19 Uhr in die Festhalle. Hier kann man sich dazu anmelden.

Ein vergrößertes Glasfaserkabel in hellem Neonblau auf dunklem Hintergrund.Oder nutzen Sie eine Beratung der Verbraucherzentrale. "Warum ein Glasfaseranschluss sinnvoll ist" heißt das nächste zu dem Thema. Dort hat man wohl nicht den Druck, auch verkaufen zu müssen und kann sachlich berichten und Fragen auch zu den Besonderheiten des Glasfaseranschlusses der UGG mit O2-Vertrag beantworten. Zum nächsten online-Seminar dazu am 19. September um 17 Uhr geht es hier. Auch hierzu muss man sich anmelden.


Hier einige Informationen rund um den Glasfaseranschluss der UGG mit Abschluss eines O2-Vertrages:

Generell bekommt man mit dem Abschluss eines Festnetzvertrages mit Telefonica / O2 den Glasfaseranschluss der UGG durch eine Firma Moncobra kostenfrei ins Haus gelegt. Ggf. bedarf es eines neuen Routers oder eines Umbaus des hausinternen Netzes. Je nach Länge der Leitung zum und im Haus, können auch kosten entstehen. Innerhalb des Hauses muss ggf. einiges vorbereitet werden. Dies alles gilt es zuvor genau zu prüfen und abzusprechen.
Die meisten Haushalte in Monzingen können derzeit bei freier Anbieterwahl Anschlüsse mit realistischen 100 M/bit oder mehr erhalten. Die UGG spricht derzeit davon, dass von der vertraglich versprochenen möglichen Bandbreite des Glasfaseranschluss mit O2 im Schnitt nur 80% und auch deutlich weniger erreicht werden. Zu anderen Netzqualitäten des UGG-Netzes wie Laufzeiten, Verfügbarkeit und Sicherheit konnten keine Aussagen gefunden werden.

Mit dem O2-Vertrag wird der bisherige Vertrag gekündigt. Beispielhaft sind hier zwei Anbieter aufgeführt und was dabei ggf. verloren geht.

Telekom-Vertrag wird beendet:
Zusatzdienste und Leistungen

  • Volles Magenta TV mit Receiver läuft dann nicht mehr oder nur sehr eingeschränkt.

  • MagentaEins wird beendet, wodurch günstigere Mobiltarife, kostenfrei von Festnetz in Mobilnetze telefonieren, erhöhte Datenmenge im Mobilfunktarif und einige weitere Kombinationsvorteile verloren gehen.

Leistungen des Festnetzanschlusses laufen dann nicht mehr:

  • Anklopfen (es tutet im Ohr, wenn ein weiterer Anruf ankommt),

  • Rückruf bei besetzt,

  • Individuelles Unterdrücken und Anzeigen der Rufnummer,

  • Individuelle Weiterschaltung der Rufnummer,

  • Sperren der realen nur dem bekannten Telefonnetz Nummern für unwillkommene Anrufe (Sperrliste),

  • Dreierkonferenz,

  • Sprachbox,

  • Mitgebuchte MagentaCloud,

  • Mitgebuchte Email, Kalender und Adressbuchfunktion,

  • Kostenfreie Telefonrechnung auch per Papier,

  • Faxversand,

  • ISDN-Anlage / ISDN-Telefon.

Oder funktioniert manches auch bei O2 im UGG-Netz und wenn ja, was?

1&1-Vertrag wird beendet:

  • Günstige Kombi-Tarife Festnetz & Mobilfunk.

  • Diverse Netzleistungsmerkmale (Siehe Telekom).

 

Da die UGG nur Telefonica/O2 mit keinem anderen gängigen Anbieter Verträge hat, außer mit Telefonica / O2,

  • ist es nicht mehr möglich, für Telefonate in Mobilfunknetze und ins Ausland eine "Vorwahl vor der Vorwahl" (010xx) zu wählen und damit andere Preise zu wählen. Man ist an O2-Tarife z.B. ins Mobilfunknetz zu 19 Cent/Minute gebunden.

  • auch nach zwei Jahren Mindestvertragslaufzeit ist es absehbar nicht möglich, zu z.B. 1&1, Vodafone oder Telekom zu wechseln.

Warum nur Telefonica / O2 einen Vertrag mit der UGG hat und kein anderer bekannter Anbieter sich bisher mit der UGG einließ, ist nicht bekannt. Es wird seine Gründe haben, die vielleicht irgendwann ausgeräumt werden können.
Ist ein Grund dafür vielleicht eine mangelhafte Netzqualität? So schreibt O2 in deren Produktbeschreibungen von enormen Verlust an Bandbreite gegenüber der vertraglich theoretisch zugesagten. So gibt O2 zum Beispiel bei ihrem 250 MBit/s-Anschluss an, dass man normalerweise nur 200 MBit/s erhält oder noch viel weniger und bis zu 105 Mbit/s. Beim Upload sieht das nicht besser aus. Das ist schon ein erheblicher Verlust und das trotz verlustarmem Glasfaser.

Natürlich sind diese Angaben ohne Gewähr. Bitte tiefgehender Informieren, falls genauere Angaben erwünscht. Sie finden aktualisierte oder zusätzliche Punkte, die für oder dagegen sprechen, geben Sie einfach Bescheid und sie werden hier aufgenommen.