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Franziskaner-Mönche


Franziskastift - einst Domizil der Franziskaner?

5.2.2019
Fanziskaner-Mönche in Monzingen
Das Haus in der Franziskastraße 15 gehörte früher zu einem Klosterhof der Franziskaner in der Barfüßergasse. Daher heißen die Straße dort auch „Franziskastraße“ und das Haus „Franziskasstift“. Da Franziskanermönche stets barfuß unterwegs waren, heißt die Barfüßergasse auch wie sie heißt.
...doch stimmt das wirklich?

Die Historische Wahrheit dazu:
Ob es jemals Franziskaner in Monzingen gegeben hat, ist historisch nicht nachgewiesen. Es besteht lediglich eine Vermutung von Carl Velten, dass im Mittelalter Bettelmönche hier gelebt haben könnten wegen des Namens „Bärwesgaß“ = Barfüßergasse. Denn diese waren meist barfuß unterwegs. In der unteren Barfüßergasse (heute Nr. 2) könnte ein Haus gestanden haben, dass zum Besitz eines Kloster (z.B. Disibodenberg) gehört haben könnte.
  Fest steht jedoch, dass nach der Reformation im 16. Jahrhundert keine katholischen Mönche in Monzingen lebten. Das Haus Franziskastift wurde erst um 1800 gebaut und war seitdem im Privatbesitz der Familien Fuchs/Theis. 1878 wurde das Gebäude von der Pfarrerstochter Franziska Müller erworben und diente ihr, ihren Eltern (Pfarrer Müller musste als Pensionär das Pfarrhaus verlassen), Schwester und Schwager als Wohnhaus. Einzelne Räume waren noch vermietet. Vor ihrem Tod 1889 vererbte (“stiftete“) Franziska, als letzte Überlebende der Familie Müller, das Gebäude der Evangelischen Kirchengemeinde Monzingen. Zunächst stand das Haus einige Monate leer. Dann mietete die Zivil-Gemeinde einige Räume und richtete einen Schulsaal und eine Lehrerdienstwohnung für die 3. Lehrerstelle ein. Das Haus wurde seinerzeit noch als „Gebäude der Kirchengemeinde“, „Haus des seligen Fräulein Franziska Müller“, später dann als „Franziskahaus“ bezeichnet. 1899 taucht zum ersten Mal der Name „Franziskastift“ auf, und zwar nachträglich als Unterscheidung der „Schulklassen am Kirchplatz“ und der „Schulklasse im Franziskastift“. Nach dem Bau der „Hiwwelsches Schule“ (heute Feuerwehrhaus) wurde der Schulsaal im Franziskastift wieder in einen Wohnraum umgewandelt. Die Lehrerdienstwohnung für die 3. Lehrerstelle blieb aber vorerst bestehen. Die Zivilgemeingemeinde zahlte der Kirchengemeinde dafür die Miete.
Die Franziskastraße ist im Urkataster von 1830 als Weißengasse eingetragen und hieß auch bis 1958 noch so, bevor sie ihren heutigen Namen bekam.

Recherchiert von der Monzingerin Gudrun Serke.
Carl Velten besuchte im Auftrag des Landkreises im Jahr 1907 auch Monzingen und schrieb seine Beobachtungen nieder.