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Für Umwelt und
Geldbeutel
Mineralwasser – nein danke! Das Geschäft mit dem sprudelnden Nass boomt.
Statt bestem Wasser aus dem Hahn trinken auch wir Deutschen immer mehr Evian,
Vittel oder Gerolsteiner. Multis wie Nestlé oder Danone haben es längst
geschafft, Europäer und Amerikaner an die teure Flasche zu bringen. Obwohl knapp
die Hälfte des globalen Angebots lediglich verarbeitetes Leitungswasser ist,
bezahlen viele Phantasiepreise dafür. So bietet das Berliner Adlon für 124 Euro
einen Liter des Edelwassers „Tokko No Mizu“ aus Japan an. Wie viele andere
Premiumsorten wird es aus Übersee eingeflogen. Warum Mineralwasser? Wesentlich für den Kauf von
Flaschenwasser ist offenbar die Sorge um die Güte des Leitungswassers. Wer also
teures Mineralwasser verkaufen will, verunsichert am besten die Nutzer von
Leitungswasser und sät mehr oder minder offen Zweifel an seiner Qualität. Genau
deshalb starten bereits 1996 die Stadtwerke München- unterstützt vom Bund
Naturschutz in Bayern – eine Kampagne für ihr Leitungswasser und legten sich
bewusst mit dem Verband der Mineralwasserindustrie an. In Anzeigen und auf
großformatigen Plakaten hieß es: „Hängen Sie noch an der Flasche? Wir liefern
Ihnen frisches Quellwasser direkt ins Haus, den Kasten für 1,7 Pfennige. Zapfen
Sie selbst!“ Und das gilt bis heute. Denn was aus dem Wasserhahn sprudelt, ist – anders als sein Ruf – unser bestkontrolliertes Lebensmittel. Leitungswasser enthält alles Lebensnotwendige. Zusätze (wie sie die Mineralwasserindustrie bewirbt) sind in aller Regel ganz irrelevant. Vorsicht beim Trinken von Leitungswasser ist hierzulande nur bei alten Rohrleitungen geboten, die Blei oder Kupfer enthalten. Im Zweifelsfall empfiehlt der BUND, das eigene Leitungswasser testen zu lassen – zum Beispiel vom örtlichen Wasserversorger. Bis Sie Gewissheit haben, sollten Sie (nach längerer Standzeit des Wassers) die ersten Liter aus dem Hahn zum Blumengießen verwenden. Etwaige Anreicherungen von Schwermetall sind dann größtenteils ausgespült. Kein Mineralwasser zu kaufen empfiehlt sich auch wegen seiner verheerenden Energiebilanz: durch Aufbereitung, Abfüllung, Flaschenwäsche, Transport und Rücktransport der Flaschen – oft quer durch ganz Europa – oder durch umweltschädliche Einweggebinde. Gesundes Trinkwasser braucht unbelastete Gewässer. Der von der EU geforderte „gute Zustand aller Gewässer bis zum Jahr 2015“ umfasst das Grundwasser genauso wie alle Fließgewässer und stehenden Gewässer. Der dafür nötige flächendeckende Gewässerschutz muss unsere Sorge für die Zukunft sein. Und er sollte auch im Interesse er Brunnenindustrie sein. Der Autor: Sebastian Schönauer,
Sprecher des BUND-Arbeitskreises Wasser Möchte man trotz alle dem nicht auf Mineralwasser verzichten, kann man solches in Kästen z.B. im Getränke-Center Bohn erwerben. Auch hat natürlich die Monzinger Gastronomie Mineralwasser auf der Getränkekarte. |